Neue Publikationen in der Schattenburg präsentiert
Am 27. November fand in der Schattenburg unter reger Beteiligung der Mitglieder des Heimatpflege- und Museumsvereins sowie geladener Gäste die mit Spannung erwartete Präsentation der beiden neuen Publikationen des Schattenburgmuseums statt. Einerseits wurde der Bildband II der "Erinnerungen an Feldkirch" mit neuen und unerwarteten Fotoeindrücken von Prof. Ludwig Rusch vorgestellt, andererseits das von Manfred A. Getzner gestaltete neue Buch zur Geschichte der Feldkircher Bürgerfamilien Wohlwend, Längle und Gissinger bzw. die Raimund Gissinger-Chronik, die aufschlussreiche Einblicke in die Wirtschaftsgeschichte Feldkirchs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ermöglicht.
Die handsignierten und nummerierten Ausgaben des prächtigen Bildbandes von "Guggi" Rusch mit zahlreichen Farbfotografien – oft auch von unbekannten Winkeln seiner Heimatstadt – begeisterten die zahlreich erschienenen Besucher und Besucherinnen. Auch die an der Feldkircher Wirtschaftsgeschichte Interessierten kamen mit dem von Dipl. Grafiker Martin Caldonazzi wiederum schön gestalteten Buch von M. A. Getzner auf ihre Rechnung. Beide neuen Publikationen konnten vor Ort gleich erworben werden und liegen ebenso in der Buchhandlung Cervantes in der Kreuzgasse auf. Das winterliche Coverfoto des Fotobandes von L. Rusch weist zudem geradezu auf „das“ passende Weihnachtsgeschenk für Feldkirchfreunde hin.
Im Zuge der Recherchen zur Chronik der Feldkircher Familie Gissinger wurden auch interessante Querbezüge zwischen den beiden vorgestellten Büchern entdeckt. So ist der Fotokünstler Prof. Ludwig Rusch ein direkter Nachkomme der Familie Gissinger. Der letzte Namensträger dieser Familie in Europa, der am Genfersee lebende Landschaftsarchitekt Robert Gissinger, brachte zur Freude der Museumsverantwortlichen mehrere wertvolle Exponate, darunter vier Ölgemälde der Feldkircher Gissinger-Familie sowie zwei gravierte, seltene Glasflaschen der Limonadenproduktion Gissinger aus Feldkirch Tisis mit, die nun im Schattenburgmuseum eine neue Heimat fanden.
Die Bedeutung der transkribierten Familienchronik von Raimund Gissinger, die auf dem Dachboden des Hauses Schmiedgasse 14 aufgefunden wurde, kann für die lokale Wirtschaftsgeschichte nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch die damalige Ausbildung von Lehrlingen für den Kaufmannsberuf scheint uns heute kaum glaublich. So mussten z.B. die Eltern der Lehrlinge früher für deren Ausbildung viel Geld bezahlen. Darüber hinaus war es selbstverständlich, die eigene „Bettstatt und Bettzeug“ mitzubringen. Im regen Austausch und bei Brötchen und Wein klang der Abend dann – ganz in der Tradition der Veranstaltungen des Museums – wieder gemütlich aus.